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HISTORIE
Anfang des 20. Jahrhunderts. Nach dem Ende des 1.
Weltkriegs (1914-1918) gaben sich die Vereine im Ober-
bergischen dann erstmals eine organisierte Struktur.
Um zudem einen geordneten Spielbetrieb zu erreichen,
schlossen sich im April 1920 die Vereine SSV Gum-
mersbach, Germania 08 Bergneustadt, FC Hansa Vollmer-
hausen, die SpVgg Ründeroth, der BV 09 Drabenderhöhe
und der SSV Engelskirchen zum Oberbergischen Rasen-
sportverband (ORV) zusammen.
In den nachfolgenden Jahren gründete sich aus diesen
und weiteren Mitgliedern der Bezirk Oberberg. Der Be-
zirk Oberberg war wiederum Mitglied im Westdeutschen
Spielverband und dieser selbstständiges Mitglied im
Deutschen Fußballverband. Weitere oberbergische Ver-
eine meldeten sich beim Westdeutschen Fußballverband
an. Hierzu gehörte auch unser Verein. Im Terminkalender
des Jahres 1921/1922 wird der BSV Bielstein das erste Mal
aufgeführt und der regelmäßige organisierte Spielbe-
trieb begann.
Die Erfahrungen während des 1. Weltkriegs waren für
die Gründung der Fußballvereine von großer Bedeutung.
Während der Kriegsgefangenschaft spielten die Insassen
von Gefangenenlagern oftmals Fußball. So kehrte auch
der Bielsteiner Oskar Hartmann aus englischer Kriegsge-
fangenschaft zurück. Er hatte in den Lagern mit seinen
Kameraden Fußball gespielt. Diese sportliche Erfahrung
brachte er mit in seinen Heimatort Bielstein.
Auf seine Initiative schlossen sich im Jahr 1920 einige
junge Männer zusammen und organisierten sich in einem
Verein. Man wählte den Namen Ballspielverein „Viktoria“
Bielstein 1920 e.V. Im ehemaligen Hotel/Gasthof Pflitsch,
später Gasthof Rauchfang in Unterbantenberg fand die
Gründungsversammlung für unseren Verein statt.
Einstimmig wurde beschlossen, eine erste Fußballmann-
schaft zu gründen und vorerst Gesellschaftsspiele gegen
Nachbarvereine auszutragen. Zum ersten Vorsitzenden
wählte man in dieser Versammlung den Initiator Oskar
Hartmann, der auch die Geschäfte des Schriftführers
übernahm.
Das erste Gesellschaftsspiel wurde auf dem Sportplatz
in Bielstein ausgetragen. Gegner war die erste Manschaft
des SV Niederbierenbach, dem heutigen SSV Homburg
Nümbrecht. Schon zur Halbzeit führte unsere Elf mit 1:0
und beim Schlusspfiff stand es 2:1 für Viktoria Bielstein.
Das war im Ort ein großes Ereignis und wurde kräftig ge-
feiert. Auch für die Zuschauer, die sich damals schon in
großen Scharen um das Spielfeld versammelt hatten.
In einer weiteren Versammlung imHotel/Gasthof Pflitsch,
die am Samstag, dem 22. August 1920, stattfand, wurden
Hugo Bubenzer und Wilhelm Klein beauftragt, nach Bad
Berleburg zu fahren, um mit dem Prinz von Sayn-Wittgen-
stein-Berleburg zu verhandeln, ob der Verein auf seinen
blau-gelben Trikots das Wappen „Homburg“ tragen dür-
fe. Voller Freude kehrten die beiden nach Bielstein zurück
und verkündeten die frohe Botschaft, dass ihre Durch-
laucht hierzu seine Genehmigung erteilte. Schon bald
darauf waren Trikots, Hosen und Schuhe durch Geldspen-
den zusammengetragen, so dass die Mannschaft kom-
plett eingekleidet zu den Spielen antreten konnte.
Da die Mannschaft in einer langen Reihe von Spielen stets
Sieger blieb, stieg auch das Interesse der heimischen lo-
kalen Bevölkerung am Fußballsport. In den Folgejahren
wuchs der Verein und es traten immer mehr neue Spieler
dem Verein bei. So konnte man sogar eine zweite Fuß-
ballmannschaft zusammenstellen.
Mit der Mannschaft aus dem Gründungsjahr war es der
Viktoria vergönnt, fünfmal die oberbergische Kreis-
meisterschaft zu erringen. Dies hatte zur Folge, dass am
Freitag, dem 14. Juli 1922, die Sportskameraden vom VfR
Friedrichsthal um ein Gesellschaftsspiel baten. Der VfR