Unterwegs :Unterwegs in Hennef: Benjamin Gries

Theorie, Praxis und gutes Essen - das sind die drei zentralen Bestandteile der Trainerlehrgänge an der Sportschule Hennef. Vereinsmitglied Benjamin war anlässlich eines solchen Trainerfortbildunggangs für zwei Tage vor Ort und berichtet an dieser Stelle über seine Eindrücke in der Zeit vor, während und nach dem Seminar.

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Zeige Bild in LightboxTheorie, Praxis und gutes Essen - an diesen drei Dingen mangelte es nicht im Trainerlehrgang in Hennef
Theorie, Praxis und gutes Essen - an diesen drei Dingen mangelte es nicht im Trainerlehrgang in Hennef

Eines Tages rief Simon mich an. „Bock?”, fragte Simon mit ungeduldigem Unterton. „Bock worauf?”, entgegnete ich ihm.

Ich kenne Simon schon lange. Vor einigen Jahren spielten wir gemeinsam in einer Fußballmannschaft. Inzwischen verbindet uns neben der Freundschaft und der „echten Liebe” zum selben Verein auch der Job als Trainer. Bloß von einer Fußball-Leidenschaft beider Personen zu sprechen, ist stark untertrieben. Wenn wir uns in der jüngeren Vergangenheit unterhielten, ging es in unseren Gesprächen stets um nur eine Sache: Fußball. Dementsprechend dürfte es auch dieses Mal wahrscheinlich um unseren Lieblingssport gehen. Nur: um was genau? Vielleicht der Besuch eines Testspiels von unserem Lieblingsclub? Oder der Besuch als Zaungast eines Trainings der Jugendmannschaften des FC? Weder noch.

Stattdessen ließ mir Simon wenig später via Facebook einen Link zukommen. Er führte mich zu einer Veranstaltung des Fußballverbands Mittelrhein (FVM). „Training mit C-/D-Junioren” stand dort. Und weiter: „Besonderheiten des Kindertrainings in der genannten Altersklasse. Hinweise zur Trainingsorganisation und -gestaltung. Ziele: Vermittlung von Trainingstechniken für die Arbeit mit C-/D-Juniorenmannschaften”. Das gefiel mir. Ich antwortete Simon mit einem standesgemäßen „Bock!”.

Ich meldete mich also an. Prompt kam die Bestätigung. Am 10. Juli dürfe ich nach Hennef kommen. Für die folgenden zwei Tage würde die Sportschule dann mein neues Zuhause sein. „Cool” war mein erster Gedanke. „Uncool” unser zweiter.

Die „Luxuszimmer”, wie Simon unsere Residenz angepriesen hatte, fand man bei der Ankunft jedenfalls nicht vor. Dazu wirkte ein Gros der anderen Kursteilnehmer schon leicht gebrechlich und hüftsteif. Frauenquote? Knappe 4 Prozent. Besser wurde unsere Stimmung erst dann, als wir den Kursleiter sahen: Markus Schenk himself betrat die Bühne. Dabei tat Markus – Spielertyp Jörg Heinrich mit O-Beinen wie Teddy de Baer – zunächst nicht viel. Er stellte sich lediglich vor.

Bereits kurze Zeit später standen wir dann erstmals auf dem Platz – nicht als Trainer, sondern als Spieler. Das schien nun wirklich keiner der Kursteilnehmer geahnt zu haben. Nicht wenige hatten sich innerlich wohl bereits darüber gefreut, eine Mannschaft an die Hand zu bekommen und diese über den Rasen scheuchen zu dürfen. Nun gehörte man selber zu den Gejagten und lief mit dem Ball quer über den ganzen Platz – einige wohl das erste Mal seit zwei Jahrzehnten wieder. Geübt wurde neben typischen Aufwärmabläufen auch das (un)sichere Passspiel. Sogar für die Kondition und Koordination wurde etwas getan. Immer dabei: der Ball. Am Ende hatte man sich so viel bewegt, dass einige vor Erschöpfung zusammenzufallen drohten.

Das darauf folgende Essen hatten die Herrschaften (und die Dame) sich also verdient. Auch dieses hatte Simon im Vorfeld großspurig angekündigt. „Vergiss es, darauf fall' ich nicht herein”, dachte ich und nahm mir voller Schadenfreude eine kleine Portion. Der Fehler daran: es schmeckte. Ganz wunderbar sogar. So wunderbar, dass wir ein zweites Mal auftischten. Und ein drittes Mal. Einzelne gar das vierte Mal.

Dieses Prozedere wiederholte sich in den folgenden 36 Stunden. Auf das Training folgte das Essen. Abends dann wurde getrunken und anschließend viel zu kurz geschlafen. Frühstück, Training, Mittag, Training lautete das Programm dann für den zweiten Tag, das einige aufgrund von Verletzungen schon gar nicht mehr absolvieren konnten.

Nachdem wir einiges gelernt hatten, machten wir uns schließlich gegen 16:30 Uhr auf den Heimweg. Mit im Gepäck: allerlei Erfahrungen, die wir in der Zeit in Hennef machen durften – auf dem Platz, an der Tafel, in der Kantine und an der Theke. So unterhielt man sich beispielsweise in gemütlicher Runde mit dem sportlichen Leiter Hohenlinds, der in Köln die aberwitzige (weil ehrenamtliche) Aufgabe hat, den Spielbetrieb von 30 Mannschaften zu koordinieren. Es sind Kontakte und Eindrücke wie diese, die den Besuch eines derartigen Trainerfortbildunggangs rechtfertigen und so lohnenswert machen.

Auch deshalb hat sich der BSV Bielstein dazu entschlossen, die Finanzierung dieses Lehrgangs zu übernehmen und den Besuch desselbigen seinen Trainern aktiv zu empfehlen. Leider findet der Lehrgang nur ein mal im Jahr statt (meist im Juli). Er kostet 50 Euro und ist jedem Trainer – ob jung oder alt – zu empfehlen. Weitere Informationen zum Lehrgang gibt es auf der Internetseite der Sportschule (www.sportschule-hennef.de).

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Benjamin Gries

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