Kabinengespräch :Jörg Große: „Kindern und Jugendlichen ein Vorbild sein“
Ein gutes halbes Jahr ist es nun her, dass der BSV Bielstein mit dem dreifachen Familienvater Jörg Große einen neuen Jugendleiter gefunden hat. Nach einer bewusst gewählten längeren Eingewöhnungszeit trafen wir Jörg zum Gespräch und bekamen dabei Einblicke in seine Arbeit, seine Vorstellungen und seine Ziele.
Hallo Jörg, wie fühlst du dich?
(grinst) Fantastisch.
Das ist schön zu hören, schließlich hast du anstrengende sechs Monate hinter dir. Im Mai diesen Jahres wurdest du zum kommissarischen Juniorenleiter des Vereins ernannt. Seitdem ist viel passiert. Was hast du in deiner Position bis heute schon alles umsetzen können? Was ist noch in Planung?
Umgesetzt haben wir – abgesehen vom Junioren- und Trainingskonzept, das wir in Zusammenarbeit mit Dietmar Herhaus ausgearbeitet haben – auf unserer To-Do-Liste bisher noch nicht allzu viele Punkte. Es ging mir jetzt zunächst auch erst einmal darum, die Saison zu planen und ans Laufen zu kriegen. Ich glaube, das ist uns insgesamt ganz gut gelungen – auch wenn ich mir natürlich noch den einen oder anderen Jugendlichen mehr für unseren Verein wünschen würde. Unsere sportlichen Aushängeschilder sind derzeit zwei Mannschaften: unsere U15 und unsere U17 Mädchen. Letztgenannte sind mit Ausnahme eines Spiels in diesem Jahr noch ungeschlagen und befinden sich wie nahezu alle anderen Mannschaften auch auf einem sehr guten Weg.
In der Planung stecken derzeit noch sehr, sehr viele Projekte. So sollen neue Posten geschaffen, die Zusammenarbeit zwischen Senioren- und Juniorenabteilung weiter verbessert, der Kontakt zu den Kindergärten und Schulen ausgeweitet und ein Kinder- und Jugendlichenschutzkonzept erarbeitet werden. Dazu gibt es noch viele weitere Punkte, die allerdings allesamt noch so jungfräulich sind, dass ich sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht öffentlich machen möchte. Insgesamt sehe ich uns ganz gut aufgestellt.
Dennoch sollte allen bewusst sein: alleine kann man nicht viel erreichen. Das ist eigentlich auch einer der Punkte, die ich als meine Hauptaufgabe sehe: Leute für die Juniorenarbeit zu motivieren. Wenn wir nur vier oder fünf Leute mehr für die Arbeit begeistern könnten – und das beziehe ich ausdrücklich nicht (nur) auf das Amt als Juniorentrainer –, dann könnten wir viele Dinge viel eher umsetzen.
Einige Dinge hast du bereits angesprochen. Wenn du auf das vergangene halbe Jahr zurückblickst: Was fandest du besonders positiv, was besonders negativ?
(grinst) Als absolut positiv empfinde ich die Situation der Kinder. Die Juniorenabteilung ist durch die neue Anlage und einige weitere Projekte insgesamt deutlich stärker zusammengewachsen und entwickelt auch immer mehr ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl. Ich glaube, der Großteil der Kinder geht mit Freude zum Training und freut sich auf viele Einheiten mit qualitativ hochwertigen Übungen – diese zwei Punkte sind für mich persönlich schon einmal sehr wichtig.
Besonders negativ ist mir bisher wenig aufgestoßen. Ich versuche sowieso, immer positiv zu denken und diese Denkweise auf die Kinder zu übertragen. Derzeit versuche ich beispielsweise, Leute für die Arbeit zu begeistern, die noch umzusetzen ist.
Hast du Schlüsse aus deinen Erfahrungen ziehen können?
Ich persönlich habe in den vergangenen sechs Monaten gelernt, konsequent zu sein und mit dieser Entschlossenheit die alltäglichen Dinge und Probleme anzupacken. Mir selber ist es auch schon passiert, dass ich von dem Weg abgekommen bin, auf dem ich bleiben wollte. Daraus habe ich mitgenommen, Prioritäten zu setzen und – ja – konsequent zu sein.
Neben deinem Job als Juniorenleiter bist du auch weiterhin Trainer unserer Bambini-Mannschaft. Was geben dir die Kinder?
Ich kann nur jedem empfehlen, einmal im Leben eine Juniorenmannschaft zu trainieren – und vielleicht auch, erst einmal bei den ganz Kleinen anzufangen. Die Kids geben einem unheimlich viel zurück – an Freude und auch an Spaß. Wenn ich sehe, wie die Kids gut gelaunt und begeistert zum Training kommen, lasse ich mich davon sehr schnell anstecken – auch wenn ich selber zuvor einen eher schlechten Tag hatte. Dazu sieht man unheimlich schnell Fortschritte in der Entwicklung der Kinder – persönlich wie sportlich. Ich persönlich habe meine Jungs und Mädels so ins Herz geschlossen, dass ich mit der Mannschaft im kommenden Jahr hochgehe – also in die U9 aufrücke – und die neuen I-Dötzchen dann in die Hände eines anderen Kinderbegeisterten Trainers lege.
Was sagt die Familie zur Doppelbelastung?
Meine Familie dankt es mir insofern, dass sie immer mit am Sportplatz dabei ist. Meine Frau hat kürzlich sogar eine eigene Mannschaft gegründet – die „Wilden Zwerge“ – und „trainiert“ mit dieser parallel mit mir und der Bambini-Mannschaft auf dem Sportplatz. Nichtsdestotrotz ist es natürlich manchmal schwierig, vom Fußball abzuschalten, weil man natürlich schon sehr stark eingebunden ist.
Was unternehmt ihr, um euch vom Fußball abzulenken?
Wir haben uns vor einigen Wochen dazu entschlossen, ab sofort jeden Sonntag als Familientag zu betrachten und uns an diesem Tag vom Fußball fernzuhalten. Es ist zwar manchmal schade, die Spiele unserer Seniorenmannschaften zu verpassen, aber meine Frau und meine Kinder danken es mir.
Blicken wir mal zurück: Du bist mit deiner Familie vor knapp sechs Jahren nach Bielstein gezogen. Zuvor lebtest du lange Zeit in Berlin. Was hast du dort gemacht?
In Berlin war ich selbstständig und hatte ein kleines Fuhrunternehmen, was leider nicht wirklich gut gegangen ist. Privat habe ich natürlich auch in Berlin in einer Fußballmannschaft gespielt, wobei wir dort keinem Verein angehörten, sondern uns lediglich privat zwei Mal in der Woche zum Kicken in der Halle trafen.
Als wir dann vor sechs Jahren nach Bielstein kamen, fragten wir uns natürlich: „Wie finden wir hier Anschluss?“ Und so bin ich dann zu den Alten Herren des BSV Bielstein gekommen. Den Rest kennt man ja. (lacht lauthals)
Was unterscheidet den Berliner vom Oberberger?
Der Oberberger ist ein sehr spezieller Schlag Mensch. Zumindest das hat er mit dem Berliner schon mal gemein. Im Gegensatz zum Berliner ist der Oberberger dagegen am Anfang noch ziemlich verschlossen. Wenn man ihn aber einmal als Freund gewonnen hat, hat man einen Freund fürs Leben gefunden – was in Berlin meines Erachtens nach so nicht möglich ist, weil man sich überall viel oberflächlicher behandelt.
Fühlst du dich in Bielstein wohl?
(antwortet sehr spontan) Joa. Ich habe eine ordentliche Arbeit, meine Kinder gehen zu tollen Schulen und wir haben ein schönes Haus. Was will man mehr?
Gemessen an den Strukturen aus dem Jahr 2008: wie beurteilst du die Entwicklung der Stadt?
Ich muss ehrlich gestehen: was in den letzten zwei Jahren in Bielstein und Umgebung bewegt wurde, ist der pure Wahnsinn. Vielen Menschen ist das wahrscheinlich auch noch gar nicht so richtig bewusst. Ich persönlich habe es jedenfalls noch nie erlebt, dass der gesamte Ort von Grund auf so den Kopf gestellt wurde. Ich empfinde das als eine sehr positive Entwicklung. Und wir sind ja noch lange nicht am Ende: Die Dinge, die noch angestoßen werden und für die nächsten zwei Jahre geplant sind, betrachte ich ebenfalls als sehr, sehr schön. Die Umgestaltung des Parks, das Andenken der Umgestaltung unseres Vorplatzes – das alles sind Dinge, die die Attraktivität von Bielstein nochmals um einige Prozentpunkte steigern werden. Was ich dabei besonders schön finde: die Stadt bietet uns Bürgern zahlreiche Workshops an, an denen man selber teilnehmen und durch eigene Ideen die Stadtgestaltung maßgeblich beeinflussen kann. Umso tragischer finde ich es dann immer, wenn Leute nicht zu den angebotenen Workshops gehen und sich im Nachhinein über die Umsetzung beschweren. Ich habe schon in einigen Gemeinden in Deutschland gelebt, aber nirgends waren die Form der Mitgestaltung und der Umfang der Entwicklung so toll gegeben wie hier in Wiehl bzw. Bielstein.
Wir als Verein sind nun verpflichtet, dieses Engagement anzuerkennen und die Wertschätzung zur Arbeit, die dahinter steckt, unseren Kindern und Jugendlichen näher zu bringen. Dann haben wir alle etwas davon.
Kommen wir zurück zum BSV Bielstein: wie siehst du die Entwicklung des Vereins seit 2008?
Ich bin im Jahr 2008 hierhin gekommen. Damals haben unsere Mannschaften noch auf dem Ascheplatz gespielt. Zwar sagte man schon damals, dass man den Kunstrasenplatz will, aber wenn man ehrlich ist, haben viele Bielsteiner – inklusive mir – selber nicht daran geglaubt. Am Ende ist das, was wir heute an der Jahnstraße sehen, vor allem dem unfassbaren Engagement von Christof zu verdanken. Er hat es geschafft, uns alle von Kopf bis Fuß mitzureißen und in Zusammenarbeit mit seinem Projektteam letztlich auch die Gelder einzutreiben. Dazu hat der Verein viele, viele Aktionen unternommen und ist in der Hinsicht meiner Meinung nach auch in sich zusammengewachsen. Man hätte vor fünf Jahren niemals gedacht, dass wir das Geld (so schnell) auftreiben können. Dass wir es dennoch aufgetrieben haben und noch dazu schuldenfrei sind, ist eigentlich immer noch ein bisschen surreal. Die aufkommende positive Stimmung im Verein war übrigens letztlich auch die einfache Erklärung dafür, dass ich mich in Zusammenarbeit mit Stefan Kapp dazu entschlosse habe, parallel zum Kunstrasenprojekt das Thema Vereinshaus anzugehen. Insgesamt können wir unseren Besuchern jetzt ein schlüssiges Konzept mit einer richtig geilen Anlage präsentieren. Ich denke, das ist maßgeblich dafür mitentscheidend, dass wir meiner Meinung nach derzeit eine sehr gute Stimmung im Verein haben. Wir müssen sehen, dass wir diesen Schwung jetzt mitnehmen und für die eigentliche Vereinsarbeit nutzen können.
Apropos Vereinsarbeit: Wie kann die Arbeit zwischen Senioren- und Juniorenabteilung in Zukunft weiter verbessert werden?
Wir müssen versuchen, die Senioren- und Juniorenmannschaften in Zukunft verstärkt zusammenzubringen – durch gemeinsame Aktionen oder auch Veranstaltungen. Meiner Meinung nach müssen wir dafür sorgen, dass sich unsere Senioren- und Juniorenspieler einfach besser kennenlernen. Viele Seniorenspieler wissen beispielsweise nicht, wer bei uns in der Juniorenabteilung spielt – und umgekehrt. Es wäre wünschenswert, wenn wir ein Fest organisieren könnten, das alle Abteilungen umfasst – und nicht nur die Senioren- oder die Juniorenabteilung. Dann würden auch unsere Älteren sehen, dass wir in den Juniorenmannschaften eigentlich doch recht coole Jungs und Mädels haben, mit denen man arbeiten kann und die auch willig sind, neue Dinge zu lernen. Unsere Aufgabe im Vorstand ist es, diese Partnerschaft zu stärken und einen lockeren Umgang zwischen den Generationen zu finden. Dann wird unseren Jugendlichen der Wechsel vom Junioren- in den Seniorenbereich auch leichter fallen.
Wie ist unter diesem Hintergrund die angestrebte Trennung von Senioren- und Juniorenabteilung zu verstehen?
Die angestrebte schärfere Trennung von Senioren- und Juniorenabteilung ist nicht als Abkapselung zu verstehen und soll auch nicht als solche wahrgenommen werden. Wir möchten keinen Verein im Verein bilden. Vielmehr ist die Trennung das Resultat von ganz natürlichen Umständen und verschiedenen Anforderungsprofilen: während es im Seniorenbereich nämlich eher um den Wettkampf- und Leistungsgedanken geht, sehen wir uns in der Juniorenabteilung als ein Verein, der den Kindern (und übrigens auch Trainern) die bestmögliche Ausbildung mitgeben möchte – sportlich, aber eben auch menschlich. Natürlich möchten wir unsere Juniorenabteilung auf den Seniorenbereich vorbereiten – der Spaß soll dabei allerdings nie zu kurz kommen. Dass ein einzelner Vorstand diesen Spagat aus Leistungs- und Ausbildungsgedanken schlichtweg nicht erfüllen kann, sollte jedem bewusst sein.
Was würdest du dir für die Kinder und Jugendlichen wünschen?
Unsere Kinder und Jugendlichen sollte zu jeder Zeit von allen Beteiligten die Unterstützung erfahren, dass sie für einen geilen Verein spielen. Der BSV Bielstein hat sich in der Vergangenheit einen zweifelhaften Ruf erarbeitet und wurde in der Vergangenheit schon bei den kleinsten Vergehen häufig sehr kritisch begutachtet. Ich würde mir wünschen, dass die Jungs und Mädels, die jetzt aktiv sind, von jedem Bürger die Chance bekommen, sich für ihr Dorf aufzuopfern. Denn letztlich können sie nicht in die Verantwortung gezogen werden für Dinge, die irgendwem vor zehn Jahren mal nicht gepasst haben. Das ist übrigens auch eine unserer Aufgaben: den Kindern so viel Fairness beizubringen, dass genau solche Dinge nicht mehr vorkommen.
Was würdest du dir von den Kindern und Jugendlichen wünschen?
Ich erwarte von allen Kindern und Jugendlichen, die beim BSV Bielstein spielen möchten, dass sie sich zu jeder Zeit, die sie hier verbringen, mit dem Verein identifizieren und sich in die jeweiligen Mannschaft integrieren. Oberstes Gebot haben für mich dabei die Kameradschaft im Team, die Freude am Sport und der nötige Respekt vor dem Gegner, dem Schiedsrichter und den Zuschauern. Schön fände ich es zudem, wenn wir noch mehr Kinder und Jugendliche für den BSV Bielstein und die Vereinsarbeit im Hintergrund begeistern könnten. Was Erstgenanntes angeht, sind aber auch wir im Vorstand weiterhin gefordert: die Juniorenoffensive aus dem Frühjahr ist dabei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Basierend auf den Vorfragen: Warum nervt es dich, wenn sich ein Spieler oder eine Spielerin aus dem Seniorenbereich unsportlich verhält?
Alle Seniorenspieler sollten sich ihrer Vorbildfunktion auf dem Platz bewusst werden. Sehr häufig hört man gerade die etwas Älteren über die ach so schlimme Jugend von heute meckern. Schaut man sich dann aber an, wie sich die jeweiligen Personen selber auf oder neben dem Sportplatz verhalten, fällt es schwer, von den Kindern Dinge wie Fairness und Respekt einzufordern. Letztlich liegt die persönliche Entwicklung der Kinder auch in der Hand der Gesellschaft – und was das angeht, sind nicht nur, aber eben auch unsere Seniorenspieler gefordert. Wir sollten den Kindern und Jugendlichen ein Vorbild sein.
Abseits vom Kunstrasenprojekt und Vereinshausumbau: bist du mit dem Engagement der Vereinsmitglieder zufrieden?
(überlegt lange) Ich empfinde es persönlich als schwierig, mir in dieser Frage ein Urteil zu erlauben – gerade, wenn man so schnell wie ich in diese Position reingerutscht ist und keinen Vergleich zu anderen Vereinen hat. In jedem Verein wird es Leute geben, die viel machen, und Leute, die weniger machen. Ich will es deshalb mal so sagen: wir haben offiziell 360 Mitglieder und in dem einen oder anderen Bereich dahingehend sicher noch viel Luft nach oben. Was aber in jedem Fall imponierend war, waren die dreitägigen Pflasterarbeiten, im Rahmen derer wir zahlreiche helfende Hände aus allen Generationen begrüßen durften. Da hat man das Potenzial gesehen, das in diesem Verein schlummert und das es in den kommenden Wochen und Monaten zu wecken gilt.
Was stört dich? Wobei resignierst du?
(grinst) Ich versuche – wie schon erwähnt –, positiv zu denken. Das fällt zwar nicht immer leicht, gehört aber meines Erachtens zum Reifeprozess dazu. Ich habe in den vergangenen Wochen gelernt, Dinge erst einmal auf mich einwirken zu lassen und vielleicht auch erst einmal eine Nacht darüber zu schlafen. Dann kann man auch aus negativen Dingen etwas Positives herausziehen – und wenn es nur das Fazit „So hat es nicht funktioniert“ ist. Eine positive Denkweise ist auch wichtig für den Umgang mit den Kindern und Jugendlichen: der funktioniert nämlich immer besser, wenn man gut gelaunt ist.
Wenn du mich fragst, was mich wirklich stört, fällt mir eigentlich nur die Aussage „Das kannst du hier nicht machen“ ein. Meines Erachtens ist das eine typische Bielsteiner Krankheit. Ich finde, wir müssen mit dieser Denkweise in unserem Verein mal so langsam brechen, und hoffe zugleich, dass die frischen Ideen aus den Köpfen unserer Kinder uns dabei helfen. „Geht nicht, gibt’s nicht“ – und wenn wir für etwas vier oder fünf Wochen länger brauchen, dann ist das halt so. Generell bin ich ein großer Freund davon, Kompetenzen und Aufgaben zu verteilen, und ich freue mich immer, wenn unsere (jungen) Vereinsmitglieder Verantwortung übernehmen wollen. Dass Fehler passieren, ist doch ganz normal, und gehört meiner Meinung nach auch dazu. Denn nur aus Fehlern lernt man.
Ganz allgemein müssen wir neue Wege gehen als noch vor zehn Jahren. Es ist nicht mehr so einfach, die Jugendlichen von den Parks und Wohnzimmern dieser Welt auf den Sportplatz zu lotsen und dort letztlich auch zu halten. Daher müssen wir kreativ sein, um aus der Masse an Vereinen einfach auch herauszustechen – mit dir haben wir ja beispielsweise einen geeigneten Mann dafür an Bord. Wir werden den Konkurrenzkampf annehmen, da habe ich gar keine Angst vor.
Wo siehst du den Verein in fünf Jahren?
Über unsere Seniorenabteilung kann ich nicht viel sagen. Eigentlich wünsche ich mir nur, dass unsere Erste den Aufstieg in die Kreisliga B schafft. In der Juniorenabteilung haben wir weiterhin das Ziel, alle Juniorenmannschaften besetzen zu können – wenn möglich, selbstständig. Falls das nicht möglich ist, streben wir weiterhin das Modell der ausgezeichnet funktionierenden Spielgemeinschaft mit dem FV Wiehl an. Generell hoffen wir, in fünf Jahren die ersten Früchte unseres neuen Juniorenkonzepts ernten zu können. Wenn wir unseren Kindern ein gutes Training und damit eine gute Ausbildung durch geschulte Trainer anbieten – Stichwort Weiterbildung – und die Gemeinschaft im Verein weiter stärken können, bin ich fest davon überzeugt, dass wir das auch schaffen werden.
Wo siehst du dich in fünf Jahren?
(grinst) Ich hoffe, dass ich das Zepter in fünf Jahren in Würde an meinen Nachfolger übergeben kann. Vorausgesetzt, ich werde gewählt, ist es mein Ziel, das Amt bis dahin mit hundertprozentiger Leidenschaft und Aufopferungsbereitschaft anzugehen und dabei vielleicht auch schon den einen oder anderen so sehr mitzureißen und so für die verantwortungsvolle Aufgabe der Jugendarbeit zu begeistern, dass sich dieser über einen langen Zeitraum engagieren und in seine/ihre Aufgaben hineinwachsen kann. Allgemein bin ich der Meinung, dass gerade Posten wie der des Juniorenleiters nur eine gewisse Halbwertszeit haben, bis dann neue Leute in die Verantwortung kommen, mit denen sich der Verein auch weiterentwickeln kann. Was für mich persönlich folgt, warten wir einfach mal ab.
In drei Sätzen: warum bist du Mitglied des BSV Bielstein?
(lacht) Der BSV Bielstein ist ein geiler Verein – mit all seinen Facetten und den Hoch und Tiefs, die man innerhalb von wenigen Stunden hier erleben kann. Der BSV Bielstein ist aber auch ein Verein mit Geschichte – und damit natürlich auch mit hoher Verantwortung. Ganz generell macht es natürlich schon Spaß, seine eigenen Ideen hier verwirklichen zu dürfen.
Lieber Jörg, wir bedanken uns für das interessante Gespräch und wünschen dir alles Gute und viel Erfolg bei allem, was du anpackst. Bleib' gesund!